Gebärdensprache im Fokus

18.06.2021

Die Sprachwissenschaftlerin Verena Krausneker forscht zum Einsatz von Avataren in der Gebärdensprache

Avatare, die gebärdensprachliche Texte darstellen, können zu mehr Barrierefreiheit für Gebärdensprachbenutzer*innen beitragen. Jedoch wird der Einsatz von animierten Videos an Stelle professioneller, menschlicher Dolmetscher*innen/Übersetzer*innen aus verschiedenen Perspektiven (Angewandte Sprachwissenschaft, Weltunion der Gehörlosen, Weltverband der Gebärdensprachdolmetscher*innen, Österreichischer Gehörlosenbund) sehr kritisch gesehen. Das von Sprachwissenschafterin Verena Krausneker geleitete Forschungsprojekt hat sich zum Ziel gesetzt, einen Best-Practice Leitfaden zu erarbeiten, der dazu anleitet, dass gebärdende Avatare so zum Einsatz kommen, dass sie für taube gebärdensprachige Menschen tatsächlich einen Gewinn darstellen. 

Für das Projekt wurden unter anderem 8 Fokusgruppen durchgeführt. In vier davon diskutierten taube Gebärdensprachbenutzer*innen unter der Leitung einer tauben Moderatorin im MediaLab.  

Das Stimulusmaterial wurde speziell für die Fokusgruppen erstellt. Dafür wurden vier bereits öffentlich vorhandene Videos mit Avataren, die ÖGS (Österreichische Gebärdensprache) gebärden, ausgesucht. Zwei taube Dolmetscher*innen erstellten ihre eigene, neue Übersetzung des Textes und gebärdeten diese. So wurden, passend zu den vier Avatar-Videos, jeweils vier inhaltlich und gestalterisch vollkommen idente Videovarianten erstellt. Diese „Video-Zwillingspaare“ wurden den Fokusgruppenteilnehmer*innen im MediaLab als Diskussionsanlässe gezeigt. 

Die technische Ausstattung des Bühnenraums mit dem neutralen Hintergrund und der Möglichkeit, aus drei Kameraperspektiven zu filmen, war dafür perfekt geeignet. 

Die Projektergebnisse, also ein Best Practice Protokoll für den Einsatz von Avataren für Gebärdensprache, sind ab 11/2021 hier in vier Sprachen einsehbar:  

avatar-bestpractice.univie.ac.at